KSP Engel und Zimmermann
Seit 1949 hat das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA) laut Grundgesetz den Auftrag, die Dokumente der Meinungsmacher zu sammeln und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das BPA ist mit seinen derzeit rund 600 Mitarbeitern von Bonn direkt an den Bahnhof Friedrichstraße in Berlin-Mitte gezogen.
Vorgegebenes Areal für das Presse- und Informationsamt war der zum Teil kriegszerstörte Block zwischen Dorotheenstraße, Reichstagsufer und Neustädtischer Kirchstraße. Der heterogene Bau mit insgesamt 43.000 qm und ca. 700 Räumen, der seit der Mitte des 19. Jahrhunderts an dieser Stelle entstanden war, musste instandgesetzt, restauriert, neu strukturiert und erweitert werden: neben den Büros für die Mitarbeiter sollten das Presse- und Besucherzentrum mit einer Kapazität von 800 Personen entstehen, mit Cafeteria und Küche, eine Bibliothek und Archiv mit mehr als 2500 Periodika, acht Millionen Zeitungsausschnitten und über 1,5 Millionen Fotografien sowie der 'Briefingsaal', in dem der Bundeskanzler vor Auslandsaufenthalten mit den begleitenden Journalisten sein Programm bespricht.
Dafür hielten die Architekten KSP Engel und Zimmermann mit ihren Büros in Berlin, Braunschweig, Köln, Frankfurt und München eine Lösung bereit, mit der sie den europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb 1995 gewannen.
Der hohe Altbaubestand, der fast 85 Prozent des Komplexes umfasst, erforderte es, Frage- und Problemstellungen des Themas 'Bauen im Bestand' zu bearbeiten und Ergänzung, Rekonstruktion oder zeitgemäße Interpretation für jeden Bauteil neu abzuwägen. Die Architekten machten den historischen Bestand sichtbar und ergänzten ihn um eine neue Schicht, deren Architektur sich in ihrer Eigenständigkeit vom Vorhandenen abhebt.
Die Ausstellung in der Architekturgalerie AEDES folgt der Dreiteilung des Titels:
ergänzen, verwandeln und erneuern.
Neben dem eindeutigen Schwerpunkt des Bundespresseamtes wird die Ausstellung um weitere Belege dieses Denk- und Arbeitsansatzes der Architekten bereichert.