Itami Jun, Tokyo
Der koreanische Architekt Itami Jun, geboren 1937 in Tokyo und aufgewachsen in Japan, ist in Europa noch nicht ausreichend bekannt. Unsere Ausstellung und die Ausstellung im Guimet Musée National Des Arts Asiatiques in Paris könnte das ändern.
Itami Juns Projekte sind aus vielerlei Gründen interessant. Als Architekt aus Asien, der Inspiration und Anregungen aus koreanischen Traditionen erhält, überschreiten seine Ideen und seine Arbeit jedoch die Grenzen Koreas bei Weitem.
Itami Jun ist nicht nur Architekt, sondern auch Künstler und ein Sammler koreanischer Kunst. Dadurch geprägt, ist Itami Jun der Überzeugung, dass Architektur allein rein funktionalistische, kalte Räume erzeugt. Die Definition des mehrdeutigen Begriffs 'Zweckfreiheit' hilft zu erklären, daß es etwas Übergeordnetes im Leben, vergleichbar einer besonderen Atmosphäre eines Raumes, gibt Die Intention von Räumen soll durch menschliche Atmosphäre geprägt sein, die manchmal einfach durch die Anwesenheit einer Person entsteht, und nicht durch reine Funktionalität. Nach Itamis Ansicht, müssen wir uns also auf das geistige Auge des Architekten verlassen.
In Itami Juns Architektur zeigt sich seine Vorliebe für massive Wände und eine klare, deutlich wahrnehmbare, räumliche Aufteilung. Letztlich gibt es keinen Unterschied zwischen dieser Herangehensweise und der Idee, das Wesentliche des Materials zu zeigen.
Itami Jun betont das Material mit seine Texturen in seinen Wänden aus angehäuftem Stein, Holz oder Bambus, ohne es in den Vordergrund zu stellen. Itami Jun spricht in diesem Zusammenhang von der "Substanz des Raumes”.
Seine Ideen sind Ausdruck der Vorstellung, dass das menschliche Wesen ein Teil der Natur ist. Nicht viele Architekten halten einem solchen Konzept heute noch die Treue und das macht Itami Juns Individualität aus.
"Die zeitgenössische Architektur hat zwei Hauptströme. Die eine Hälfte definiert und entwirft Architektur und Raum durch strukturierende Theorien, während die andere Architektur durch die menschlichen Sinne des Architekten entstehen lässt, sich auf Tradition und historischem Kontext verläßt. Obwohl ich sagen würde, daß ich zu den letzteren gehöre, beschränkt sich meine Arbeit nicht darauf japanisch oder koreanisch zu sein. Mein Ansatz entspringt einer breiteren, fundamentaleren Quelle. Ich mache Gebrauch von Steinen, Erde, Holz, Eisen und anderen natürlichen Materialien, von denen man sagen kann, sie entstanden einst aus dem Nichts.
Ich beschränke meine Bearbeitung auf ein Minimum, häufe Stein auf Stein, so gebrochen und zerklüftet, wie sie in der Natur vorkommen. Trotz der Betonung des Materials ziele ich auf eine Welt der Abstraktion in der zeitgenössischen Architektur.
Es bedeutet nicht weniger als die Erhaltung einer ortsbestimmten Textur, aber ich habe bisher nicht darauf geachtet, besonders asiatisch zu sein. Steine, Holz und Bambus, die in vielen meiner Projekte Verwendung finden, dienen keinem irgendwie geartetem Regionalismus.
Diese Materialien unterstützen vielmehr ein architektonisches Konzept, welches Zeit transzendiert. Es widerspricht der Meinung, daß Architektur nur der Nützlichkeit unterworfen ist oder dem Kapitalismus dient.
Ich hoffe weiterhin die Architektur ästhetisch voranzubringen; eine Ästhetik, die in Asien begründet ist, und nur in Asien verwirklicht werden kann. Darüber hinaus denke ich, daß sich Wahrheit materialisieren läßt, die in einer Region wurzelt, in der diese Wahrheit durch alle Zeiten hindurch nachempfunden werden kann. Ich glaube völlig asiatisch zu sein bedeutet auch absolut ursprünglich zu sein."
Itami Jun
Die Ausstellung stellt die folgenden Projekte vor:
Guest House Podo Hotel in Jeju, Korea
Pinx Golf Club House Members in Jeju, Korea
National Oceanic Museum in Busan, Korea
Onyang Museum in Onyang, Korea
Library of Suncheon in Suncheon, Korea
Scarved Tower in Seoul, Korea
Leonard Bernstein Memorial Hall in Hokkaido, Japan
Church of Stone in Hokkaido, Japan
Sculptor's Studio in Kagawa, Japan
Hermitage of Ink in Tokyo, India Ink House in Tokyo.
Es sprechen:
Kristin Feireiss, Berlin
Hans-Georg Knopp, Generalsekretär Haus der Kulturen der Welt, Berlin
Jörg Gleiter, Architekturkritiker, Berlin
Diese Ausstellung wurde ermöglicht mit der großzügigen Unterstützung von: