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Aedes präsentiert den in Berlin lebenden russischen Architekten Sergei Tchoban im Zusammenhang mit der Metropolis-Konferenz im Mai in einer Ausstellung in Aedes East, die seine Beziehung zwischen Berlin und Moskau spannend dokumentiert.
Im Herzen der russischen Hauptstadt entsteht der Federation Tower, Europas höchster Büro- und Hotelturm. In den zwei Herzen Berlins werden von Sergei Tchoban das Berolina-Haus am Alexanderplatz revitalisiert, das Europa Center mit einem Neubau erweitert und das Bikini-Haus zu einem spektakulären Hotelkonzept umgewandelt.
Alle drei Gebäude sind Ikonen der berliner Baugeschichte aus unterschiedlichen Zeiten.
Abgerundet wird die Präsentation mit einem Bürogebäude in St. Petersburg und einem repräsentativen Villenprojekt am finnischen Meerbusen. Sergei Tchoban versteht den Umgang mit den Maßstäben im urbanen Kontext.
Der Architekt Sergei Tchoban, geboren 1962 in St. Petersburg lebt und arbeitet seit zehn Jahren in Berlin und betreibt seit einem Jahr auch ein Architekturbüro in Moskau. Als Vertreter einer zeitgenössischen Moderne sowie als außergewöhnlicher Zeichner und Illustrator hat er sich weit über die Grenzen Berlins hinaus einen Namen gemacht. In Berlin sind seine bekanntesten Bauten das Cubix Kino auf dem Alexanderplatz, das Dom Aquaree, SAS Radisson und das Büro- und Loftwohnhaus in der Reinhardtstraße.
Die Ausstellung lässt die derzeitigen Trends in den beiden Metropolen deutlich werden. Berlin beschäftigt sich momentan vorowiegend mit Umbau und Umnutzung wertvoller Bausubstanz vor allem der klassischen Moderne der Vor- und Nachkriegszeit.
Die große Aufbruchstimmung, der Boom, ist ostwärts gewandert. Moskau erinnert mittlerweile an die ersten Nachwendejahre Berlins: Große Pläne, großmaßstäbliche Neubauvorhaben, Visionen aller Tendenzen, die sich in ihrer Realisierung gegenseitig zu überbieten scheinen.
Die Werkschau in Plänen und Modellen stellt eine beachtliche Bilanz des Architekten dar und verdeutlicht wie sich der viel zitierte Architekturexport in der Praxis darstellt.
Die
Projekte im Einzelnen:
Revitalisierung Berolina-Haus / Berlin
Nach mehrjährigem Leerstand wird sich das Berolina-Haus am Berliner Alexanderplatz, erbaut 1929-31 vom Wegbereiter der Klassischen Moderne, Peter Behrens, in naher Zukunft wieder in angemessener Substanz und Gestalt präsentieren, indem ein Teil des Gebäudes entkernt und heutigen Ansprüchen an Einzelhandelsflächen entsprechend umgebaut wird. Die charakteris-tische Fassade des Gebäudes wird sorgfältig restauriert. Die nordwestliche Giebelwand des Berolina-Hauses, in der ursprünglichen Planung eigentlich eine Brandwand, erhält nach dem städtebaulichen Paradigmenwechsel des Alexanderplatzes ein eigenständiges neues Gesicht und verschaft dem Haus eine neue Qualität des Ortsbezugs.
Departmentstore am Europa Center / Berlin
Das von Hentrich und Petschnigg entworfene Europa Center mit seinem im Sinne der klassischen Moderne gestalteten Hochhaus erhält durch einen dynamisch geschwungenen, vollkommen transparenten Baukörper, der die Ablesbarkeit der Funktionen im Inneren nach außen hin verdeutlicht, ein eigenständiges und zeitgemäßes Pendant, ohne die Harmonie der Einzelkubaturen der Gesamtkomposition des Centers zu beeinträchtigen. Zunächst wird die Bestandsstruktur bei laufendem Betrieb des Centers vorsichtig bis auf die Bodenplatte abgetragen und anschließend wird sich dieser Bereich in kürzester Bauzeit zu einem eigenständigen Baukörper mit Warenhausnutzung, bestehend aus sechs Verkaufsgeschossen für 12.000 qm „Flag Ship Stores“, an Berlins bekanntester Einkaufsadresse entwickeln.
Wettbewerbsentwurf Wild Life Hotel Bikini-Haus / Berlin
Das sechsgeschossige Bikinihaus ist Bestandteil des 1957-1959 errichteten, denkmalgeschützten Gebäudeensembles der Nachkriegsmoderne. Zum Ensemble des ZooBogen (Architekten Schwebes und Schoszberger) gehören ebenfalls das große Hochhaus am Hardenbergplatz, das Kino Zoopalast mit seinen Verbindungsbauten, das kleine Hochhaus, die blaue Kugel und das Parkhaus. Für Produktion und Verwaltung von Unternehmen aus der Bekleidungsindustrie errichtet, bildet das Bikinihaus eine Platzkante des Breitscheidplatzes. An seiner Rückseite liegt der Zoologische Garten. Im Rahmen der Entwicklung des Gesamtensembles soll die Umnutzung, Sanierung und bauliche Ergänzung des Bikinihauses erfolgen.
Der Wettbewerbsentwurf zeigt die geplante Nutzungsstruktur aus Einzelhandel und Gastronomie, in den Obergeschossen ein Themenhotel mit Verbindung zum Zoologischen Garten als spannenden Grenzbereich zwischen dem Leben der modernen Stadt und der Anlage des Berliner Zoo.
Hochhaus Föderationsturm / Moskau
Der Federation Complex wird mit seinen 340 m Höhe (mit Antennenkonstruktion 430 m) das bislang höchste Gebäude Europas sein. Neben anderen Hochhäusern mit Büro-, Hotel-, Handels- und Erholungsflächen sowie einem zentralen Einkaufszentrum wird der Federation Complex auf dem ca.100 ha großen Gelände des zukünftigen internationalen Zentrums „Moscow-City“, am Krasnopresnensker Ufer der Moskwa bis 2008 fertiggestellt sein.
In Sockel- und Untergeschossen wird ein Life Style Center mit anspruchsvollen Entertainment-, Shopping- und Gastronomieeinheiten sowie ein Konferenz- und Veranstaltungszentrum konzipiert. Über die Verteilerhalle in der Basis gelangt man in die beiden Turmgebäude, in denen sich gruppiert um mehrgeschossige Atrien, Büroflächen mit höchstem Ausstattungsstandard, ein Fünf-Sterne-Hotel sowie eine größere Anzahl an Luxus-Apartments befinden. Die zwischen den Türmen angeordneten Panoramaaufzüge dienen der Erschließung der öffentlichen Aussichtplattform mit Restaurants, Bars und Lounges unterhalb der Kuppel, die einen Ausblick über die Weite der Stadt bietet.
Private Residenz / Moskau
Die Villa liegt nahe der Ostsee in unberührter Landschaft, die geprägt ist von Kiefernwäldern und stillen Binnenseen. Das Entwurfsthema des Gebäudes bezieht sich auf den klassischen Typus des Schlossbaues. Das Raumprogramm entspricht dem Repertoire großbürgerlichen Wohnens, bestehend aus repräsentativen Räumen, die sich mit privaten Bereichen abwechseln, zu denen eine private Kunstgalerie ebenso selbstverständlich gehören wie Hallenschwimmbad und Personaltrakte.
Die einzelnen Bereiche des Raumprogramms werden durch unterschiedliche Gebäudekuben beschrieben. Ähnlich einer Enfilade angeordnet und durch eine gläserne Galerie miteinander verbunden, schaffen sie unterschiedliche zwischenräumliche Situationen, die sich mit den Ausblicken zur Landschaft als abwechslungsreiche Komposition zusammenfügen.
Projektmanagement Aedes: Isolde Nagel.
Diese Ausstellung wurde ermöglicht mit der großzügigen Unterstützung von: