Rock Over Barock
Über die Lust, den Raum zu zelebrieren: Anhand von 7 Architekten und Architekturbüros +2 Studentenprojekten der Hochschule für Angewandte Kunst vermittelt die Ausstellung Rock Over Barock, worin das spezifisch Gemeinsame, Unverwechselbare österreichischer Architektur bestehen könnte.
Neun Architekten und Architektinnen - ARTEC Architekten, Stiefel Kramer, Klaus Stattmann, Delugan-Meissl Architects, the nextENTERprise architects, Wolfgang Tschapeller, Sophie Grell, Urs Bette, Tercer Piso Arquitectos - zeigen, dass bei aller Verschiedenartigkeit doch eine unverwechselbare Qualität in der österreichischen Architektur zu entdecken ist: die Architektur der Raumsequenz.
Wir könnten den Versuch starten, die Architekten der Welt, die momentan die Architektur-diskussion bestimmen, über ihre kulturellen Wurzeln zu beschreiben. Wir könnten die Holländer und Schweizer Calvinisten nennen und die Österreicher barocke Baukünstler. Ein Rietveld in Wien ist genauso undenkbar wie ein Kiesler in Rotterdam.
Auf der Suche nach der Einzigartigkeit österreichischer Baukunst stößt man immer wieder auf den fehlenden theoretischen Unterbau, der es erlauben würde, die zweifellos vorhandenen Qualitäten der Architekten so zu interpretieren und zu stilisieren, dass als Profil scharfkantig erscheint, was den österreichischen Architekten in der Weltszene unterscheidbar machen könnte: nämlich der Wille zur Neudefinition des gebauten Raumes.
Während in anderen Ländern junge Architekten lernen, im Windschatten der großen Namen ihres Landes herzufahren, wird bei uns in Österreich Vatermord praktiziert. Allerdings ist dieser Vatermord kein Akt der Befreiung, sondern nur renitenter Trotz gegenüber Tradition und rezykliert die anti-intellektuelle Haltung Österreichs. Wodurch eine diskursive Auseinandersetzung mit innovativen Architekturqualitäten, die Neues wagen, verhindert wird.
Wenn man aber von der Lust an der Raumgestalt der Bauwerke des Barock ausgeht - was für ein Wahnsinn, tonnenschwere Kuppeln zu bauen, um sie dann mit Himmelsmalereien zum Entschwinden zu bringen! - dann wird sichtbar, dass die Gestalt des komplexen Raumes und nicht die simplifizierte Box eine besondere Fähigkeit der österreichischen Architekten darstellt.
Wolf Prix
Die Ausstellung präsentiert folgende Projekte mit Modellen, Zeichnungen, Videos und Plänen:
• ARTEC Architekten
Raum Zita Kern
Raasdorf, N.Ö., Austria, 1996-98
• Urs Bette
Uralla Court
Adelaide, Australien, 2003-
• DELUGAN MEISSL ASSOCIATED ARCHITECTS
Haus Ray1
Vienna, Austria 2003
• the next ENTERprise architects
Seebad Kaltern
Kaltern, Italy, 2002-
• Klaus Stattmann
Fluc_2
Vienna, Austria, 2003-2006
• stiefel kramer
Kunsthaus Graz – „Promenade médiale“
Graz, Austria, 2000
• Wolfgang Tschapeller
BVA123
Vienna, Austria, 1998-2004
• Sophie Grell
Raum oder Vorfeld – Zeichen und/oder Ankündigungssystem am Vorplatz des Museumsquartier Wien
Vienna, Austria, 2004/05
•Tercer Piso arquitectos
Techo en Mexico
Oaxaca, Mexico, 2002-04
Zur Eröffnung sprechen:
Kristin Feireiss Berlin und
Wolf Prix Wien
Zur Ausstellung erscheint ein Aedes-Katalog (€ 19.-).
Diese Ausstellung wurde ermöglicht mit der großzügigen Unterstützung von: