Mit dem Quartier am Europa Kai wurde eines der wichtigsten innerstädtischen Entwicklungsareale St.Petersburgs in einem eingeladenen Wettbewerb zur Planung ausgeschrieben und im März 2009 entschieden. Das 9,9 Hektar große Gelände, die zentral gelegene Industriebrache „Naberezhnaya Ewropy“ - „Europaufer“, liegt am Kleinen Arm des Neva-Flusses. Gegenüber von Eremitage, Börse und flussabwärts direkt neben der historischen Keimzelle der einstigen Zarenstadt, der Peter-und-Paul-Festung, werden die geplanten Bauten in höchst prominenter Nachbarschaft und in Bezug zu fast allen Stadtmarken der Millionenstadt stehen. Die Wiederaufnahme der europäisch orientierten Stadtentwicklung und die Festsetzung von ortstypischen Charakteristika in der Auslobung versicherten die Initiatoren des Rückhalts unter den St. Petersburgern, die mit den Protesten gegen die Hochhauspläne in der bedeutenden Welterbe-Stadt ihr großes Geschichtsbewusstsein in jüngster Zeit bewiesen haben. Eingereicht wurden Beiträge von David Chipperfield Architects, London/Berlin, Mario Botta, Lugano, Rafael Moneo, Madrid, Studio 44, St. Petersburg sowie der Planungsgemeinschaft von Evgenij Gerasimov, St. Petersburg und Sergei Tchoban, Berlin, die den Wettbewerb für sich entscheiden konnten. Bei der Bekanntgabe der Wettbewerbsergebnisse stellte Valentina Matvienko, die Gouverneurin St. Petersburgs, fest, dass mit dem beplanten Areal nun die Ensemblekette der St. Petersburger Stadtufer endlich geschlossen werden wird. Die Realisierung ist in mehreren Bauphasen bis zum Jahr 2016 geplant. In einem zusätzlichen Realisierungsverfahren wurden Entwürfe für einen repräsentativen Theaterbau für die renommierte Ballettkompanie von Boris Eifman entwickelt und in das Herzstück des Areals integriert. Die teilnehmenden Büros sind: Atelier Jean Nouvel, Paris, Snøhetta AS, Oslo, UN Studio, Amsterdam und das Architekturbüro Zemtsov, Kondiain und Partner, St. Petersburg. Der Beitrag des Büros UN Studio konnte den Wettbewerb im Juli 2009 für sich entscheiden. Die Ausstellung zeigt in einer atmosphärischen Inszenierung die Beiträge aller Beteiligten der Wettbewerbe um die Masterplanung des Areals und um das Tanztheater. Die einzelnen Entwürfe eröffnen die verschiedenen Blickwinkel auf den Umgang zeitgenössischer Architekten mit dem geschichtsträchtigen Kontext und dem europäischen Erbe in der nördlichsten Metropole der Welt. Pläne, Modelle und großmaßstäbliche Visualisierungen von Projekten und Umgebung veranschaulichen die Situation und die zukünftige Entwicklung des Europaufers.
Katalog
Zur Ausstellung ist ein Aedes Katalog erschienen.
Mit einem Text von Gerwin Zohlen
ISBN 978-3-937093-07-9
deutsch/englisch
Preis € 10,-