Nach 16 Jahren widmet sich das Aedes Architekturforum in Berlin erneut der Arbeit des mittlerweile weltweit bekannten und operierenden Architektur- und Design Studios Snøhetta.
Mit seinen Hauptsitzen in Oslo und New York ist das Büro ein wichtiger Protagonist im internationalen Architektur- und Designdiskurs. Projekte wie das Norwegische Nationale Opern- und Balletthaus in Oslo, das Eingangspavillon für das National September 11 Memorial & Museum in New York, USA, das Lascaux IV Caves Museum in Montignac, Frankreich, die Bibliotheca Alexandrina in Alexandria, Ägypten, sowie das King Abdulaziz-Zentrum für Wissen und Kultur in Dhahran, Saudi Arabien zeigen deutlich ihre Sensibilität für die wechselseitige Beziehung zwischen Bauform und unmittelbarer Umgebung. Auch in kleinmaßstäblichen Projekten hat das Büro hohe gestalterische Kompetenz im Umgang mit Landschaft und Kulturräumen bewiesen. Nicht zuletzt wird damit der Name des Büros, benannt nach einem Berg in Norwegen, zum Programm.
So zeugt es auch von inhaltlicher und gestalterischer Konsequenz, wenn sich Snøhetta mit ihrem Forschungsprojekt „Living the Nordic Light“ selbst einer Untersuchung unterziehen. Auf eine für Architekten außergewöhnliche Art und Weise reflektieren sie in diesem Projekt nicht nur ihre kulturelle Herkunft, sondern ermitteln auch, und hierin liegt ebenfalls eine der kontinuierlichen inhaltlichen Schwerpunkte im Programm von Aedes, das Verhältnis von Raum, Landschaft, Architektur und Mensch, wodurch sie ferner einen Beitrag zum Selbstverständnis des Architekten zu seinem Berufsbild in der heutigen Zeit liefern.
Angeregt von der Zumtobel Group AG, ihren Geschäftsbericht für 2013/14 zu illustrieren, legte Snøhetta einen eigenen konzeptuellen Rahmen fest, in dem sie schließlich mit „Living the Nordic Light“ ein außerordentliches, tiefgreifendes wie berührendes Forschungs-, Kunst- und Kulturprojekt zustande brachten, das die Grundlage für die Entwicklung der Ausstellung bildete.
Gemeinsam mit Künstlern, Autoren und Forschungsinstituten untersucht Snøhetta die Wechselwirkung zwischen natürlichem Licht, Mensch und Lebensraum in der nördlichen Region ihres Heimatlandes Norwegen, das aufgrund seiner geografischen Lage extremen Lichtbedingungen im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten ausgesetzt ist. Unter Einbeziehung von vier hundertjährigen Norwegern und Schweden, die in Interviews von ihrem persönlichen Leben nördlich des Polarkreises berichten, gelingt es dem norwegischen Fotografen Sølve Sundsbø, durch die nahen Portraitaufnahmen ihrer Gesichter auch auf die physischen Auswirkungen einzugehen. Diese subjektiven Erfahrungen werden in Beziehung gestellt zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, Dokumenten sowie Beschreibungen des Norwegischen gesellschaftlichen Lebens und der Alltagskultur der vergangenen 100 Jahre.
Neben den Fotografien Sølve Sundsbøs gibt die Ausstellung in Echtzeitbeobachtungen, Essays und anderen Fotos Einblick in diese Untersuchung. Weiterhin vertieft die Ausstellung die Arbeitsweise Snøhettas mittels drei architektonischer Projekte, wie dem Pavillon des Tverrfjellhytta - Norwegischen Wildrentierzentrums, dem Lofoten Opera Hotel und der Bjelland Hütte, die deutlich in Beziehung zum Licht und zur Landschaft Norwegens stehen.
Die Ausstellung „Living the Nordic Light“ sowie die parallel gezeigte Ausstellung „Nightscape 2050 - Ein Dialog zwischen Städten, Licht und Menschen in der Zukunft“ der LPA Lightning Planners Associates aus Tokyo und Singapur sind die Beiträge von Aedes zum 'International Year of Light 2015' der UN.