Panorama Barcelona

Post-textual Practices in a Local Context

Ausstellung
1. Juni – 10. Juli 2024

Kuratiert von
POST LIKE – Arnau Pascual, Laura Solsona, Marina Povedano und Eduard Fernàndez

Eröffnung
Freitag, 31. Mai 2024, 18.30 Uhr

Zur Eröffnung sprechen
Hans-Jürgen Commerell Aedes, Berlin
Soledad Román Pérez-Moreira Botschaftsrätin, Botschaft von Spanien in Deutschland, Berlin 
Marina Povedano und Arnau Pascual Ko-Kurator:innen, POST LIKE, Barcelona

Ort
Aedes Architekturforum
Christinenstr. 18-19
10119 Berlin

Öffnungszeiten 
Mo 13–17 Uhr
Di–Fr 11–18.30 Uhr
Sonn- und Feiertag 13–17 Uhr
Samstag, 1. Juni 2024, 13–17 Uhr

Architecture Exhibitions Weekend
Sa, 22. Juni 2024, 12–18 Uhr
So, 23. Juni 2024, 12–18 Uhr

> Pressematerial

 

Großzügig unterstützt durch

Aedes Kooperationspartner

 

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Die katalanische Architekturszene hat sich seit der Wirtschaftskrise in Spanien 2008 verändert. Trotz anhaltender Herausforderungen konnte sich in den letzten zehn Jahren eine neue Generation von Architekt:innen erfolgreich in Barcelona etablieren – die katalanische Metropole ist heute ein Zentrum zukunftsweisender Architektur und Stadtplanung. Junge, unabhängige Büros setzen sich auf innovative Weise mit ortsspezifischen Formensprachen und Bautechniken auseinander. Dabei begegnen sie den unterschiedlichen Aufgaben oft mit kollaborativen Strategien. Panorama Barcelona, kuratiert von POST LIKE, präsentiert Projekte von 15 Architekturbüros, die in den letzten zehn Jahren in Barcelona gegründet wurden, sowie einen weiteren Beitrag aus Berlin. Anhand einer Sammlung von Modellen widmet sich die Ausstellung nicht nur unterschiedlichen Typologien. Sie reflektiert auch den Wandel von einer text-basierten zu einer visuellen Kultur im aktuellen globalen Architekturdiskurs.

Die Ausstellung ist Teil des Programms Democratic Design: Cooperation, Collaboration and Compromise des Aedes Metropolitan Laboratory.

Die neue Generation von Architekt:innen in Barcelona, die ihr Studium in den 2000er- und 2010er-Jahren begann, erlebte einen bedeutenden Umbruch in ihrem Berufsfeld. Das einst vorherrschende Bild des Architekten als kosmopolitisches Genie und Verfechter des neoliberalen Marktes wurde durch die Wirtschaftskrise 2008 in Spanien erschüttert. Diese Krise zwang die Architekt:innen, ihre Grundsätze neu zu bewerten und gemeinsam auf die sozialen, wirtschaftlichen und klimatischen Herausforderungen zu reagieren. Die globalisierungsorientierte Sichtweise der Vergangenheit wich einem neuen Regionalismus, der lokale Bezüge, Bautechniken und Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellt.


POST LIKE 1. Biennale für junge Architektur in Katalonien in Barcelona, ES, 2023 © Cecilia Coca

„Innenräume sind zum neuen Feld der Intervention geworden, mit privaten und ephemeren Projekten in kleinerem Maßstab, die die aktuelle Lage widerspiegeln“, erklärt das in Barcelona ansässige Kurator:innenkollektiv POST LIKE. „Der Umfang dieser Projekte wird durch den nationalen wirtschaftlichen Kontext, die Schwierigkeit des Zugangs zu öffentlichen Ausschreibungen aufgrund von Knappheit und die Anforderungen an Zahlungsfähigkeit und Erfahrung beeinflusst. Die jüngsten politischen Bemühungen zielen darauf ab, diesen Trend umzukehren, wobei Vorschläge junger Planer:innen bei lokalen und internationalen Wettbewerben bemerkenswerte Erfolge erzielen und gemeinsame Werte bei der Bewältigung städtischer Herausforderungen demonstrieren“.

Dieser fachliche Wandel ging mit dem Umschwung zur visuellen Kultur einher. Im Gegensatz zur modernen Architektur, bei der der Text die Botschaft eines Projekts vermittelte, wird die Idee heute durch Bilder kommuniziert. Die Entstehung dieser Bilder – ob durch Fotos von Architekturmodellen oder Renderings – wird durch ihren Konsum in den sozialen Medien geprägt. Dieser Wandel mag zwar die traditionelle Kritik schmälern, fördert aber eine nuanciertere und präzisere architektonische Praxis, insbesondere bei Sanierungen, Innenrenovierungen und kleinen urbanen Eingriffen.


Eixample Offices von IDA in Barcelona, ES, 2021, im Bau © Playtime | Multifunktionales Gebäude in Sanxenxo von Agencia Material in Pontevedra, ES, 2020, im Bau © Ethandeclerk | Ca l'Ocell von Cierto Estudio auf Menorca, ES, 2022 © José Hevia

Aufstrebende Architekturbüros in Barcelona beginnen oft mit Wohnprojekten, die von der Marktnachfrage und den Möglichkeiten des kreativen Gestaltens bestimmt werden. Gesellschaftliche Trends wie flexible Räume, gemeinschaftliches Wohnen und Homeoffice haben zum Aufstieg von Wohnungsbaugenossenschaften geführt, die Alternativen zu konventionellen Projekten bieten. Mittelgroße Büros sehen sich mit Herausforderungen konfrontiert, die zu einer Polarisierung des Marktes zwischen großen Konzernen und kleinen Studios führen. Als Reaktion darauf passen junge Architekturbüros in Barcelona ihre Teamgrößen und ihre administrativen Strukturen an. Beschränkungen bei öffentlichen Ausschreibungen fördern die kontinuierliche Zusammenarbeit und bewirken eine Auflösung der traditionellen Abgrenzungen der Büros.

Diese Gegebenheiten haben eine neue Welle von Büros hervorgebracht, die sich nicht mit früheren Generationen messen, sondern die ständige Krise als Katalysator für die Übertragung kollektiver Interessen und Ambitionen in eine neue Architektur nutzen.


Ausstellungsansicht im La Casa de la Arquitectura in Madrid, ES, 2023 © José Hevia

Die Ausstellung

Panorama Barcelona zeigt Modelle von 15 Architekturbüros, die in den letzten zehn Jahren in Barcelona gegründet wurden, sowie einen weiteren Beitrag aus Berlin. Die von POST LIKE kuratierte Ausstellung war Teil der 1. Biennale für junge Architektur in Katalonien (2023) und trug den Titel Nameless Models. Später reiste sie nach Madrid zur Eröffnung des neuen Kulturzentrums La Casa de la Arquitectura, das vom Ministerio de Transportes, Movilidad y Agenda Urbana (MITMA) geleitet wird.

Ausgewählte Büros und Projekte in der Ausstellung:

Adrià Escolano + David Steegmann: Plaça, Barcelona, ES (öffentlicher Raum, 2. Preis Wettbewerb, 2021)
Agència Material: Multifunktionsgebäude in Sanxenxo, Pontevedra, ES (öffentlicher Markt und Multifunktionsgebäude, im Bau, 2026)
AMOO: Londres gardens, Barcelona, ES (Stadtentwicklungsplan, im Bau, 2021)
Aramé Studio: The Gallery House, Barcelona, ES (Wohnraumsanierung, im Bau, 2024)
Assut: Masoliver, Barcelona, ES (Wohnraumsanierung, nicht realisiertes Projekt)
Atienza Maure: Lagerhaus in La Pau, Barcelona, ES (Wohnraumsanierung, im Bau, 2024)
Bajet Giramé: La Seda 73 Sozialwohnungen, Barcelona, ES (öffentlicher sozialer Wohnungsbau, im Bau, 2026)
Bonell+Dòriga: Bertran, Barcelona, ES (Wohnungsrenovierung, nicht realisiertes Projekt, 2016)
Cierto Estudio: Ca l'Ocell, Menorca, ES (Wohnungen, gebaut, 2022)
H3O Architects: Das Baumhaus, Ur, FR (Wohnungsrenovierung, nicht realisiertes Projekt)
Ida: Eixample Offices, Barcelona, ES (Gebäudesanierung, im Bau, 2025)
MACH: Rathaus von Calasparra, Murcia, ES (Rathaus, im Bau, 2026)
METRONOM Arquitectura: Sozialer Wohnungsbau in Molins de Rei, Barcelona, ES (35 Sozialwohnungen und Gewerbeflächen, im Bau, 2024)
Marta Peinado+María Beni: Haus Vallvidrera, Barcelona, ES (Einfamilienhaus, nicht realisiertes Projekt, 2022)
TEST: Human Shelter in einem Olivenhain, Tarragona, ES (Wohnungsrenovierung, gebaut, 2023)
Weiterer Beitrag aus Berlin: Beatriz Alés Atelier: Neue Höfe Glückstadt, Schleswig-Holstein, DE (Verdichtung und Erneuerung eines Wohnquartiers, im Bau)


Kuratorisches Team: POST LIKE (Arnau Pascual, Laura Solsona, Marina Povedano, Eduard Fernàndez) © AJAC

Kuratorisches Team

Panorama Barcelona wurde von POST LIKE kuratiert. Das Kollektiv besteht aus den vier in Barcelona ansässigen Architekt:innen Arnau Pascual, Laura Solsona, Marina Povedano und Eduard Fernàndez. POST LIKE kuratierte unter anderem die 1. Biennale für junge Architektur in Katalonien - ein 11-tägiges Festival in Barcelona, das von Dani Montes und Guillem Elvira von der Vereinigung junger Architekt:innen (AJAC) organisiert wurde und bei dem das Kollektiv die Rolle von Bildern und Digitalisierung in der Architektur hinterfragte. Im Rahmen der Biennale organisierte POST LIKE zwei Ausstellungen, Konferenzen, kollektive Aktionen, Debatten und Führungen im Colegio de Arquitectos de Cataluña (COAC) und im Mies van der Rohe Pavillon.

Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung durch

La Casa de la Arquitectura, Ministerio de Transportes, Movilidad y Agenda Urbana (MITMA), Institut Ramon LLull 

Projektsponsoren

Zumtobel, Spanische Botschaft in Deutschland