Rice School of Architecture, Houston

The Sixth Sphere

Kuratiert von Brittany Utting

Ausstellung
 24. Mai – 2. Juli 2025

Eröffnung
Freitag, 23. Mai 2025, 18:30

Zur Eröffnung sprechen
Hans-Jürgen Commerell, Aedes, Berlin
Brittany Utting, Kuratorin, Assistenzprofessorin, Rice School of Architecture, Houston
Igor Marjanović, William Ward Watkin Dekan, Rice School of Architecture, Houston

Ort
Aedes Architekturforum
Christinenstr. 18-19
10119 Berlin

Öffnungszeiten
Mo 13:00–17:00
Di–Fr 11:00–18:30, Do bis 20:00
So und Feiertage 13:00–17:00
Sa 24. Mai 2025, 13:00–17:00

> Pressematerial

 

Projektsponsoren

Aedes Kooperationspartner

 

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Eng verwoben mit den fünf natürlichen Sphären der Erde – Atmosphäre, Biosphäre, Kryosphäre, Hydrosphäre und Lithosphäre – existiert eine sechste: die Technosphäre. Vom Geologen Peter K. Haff als aufkommendes Paradigma des Anthropozäns identifiziert, umfasst die Technosphäre die Infrastrukturen industrieller Produktion und Extraktion. Architektur ist Teil dieser Technosphäre, verstärkt deren Systeme und vervielfältigt deren Formen. Sie umfasst Fabriken und Ackerland, Häfen und Telekommunikationsnetze, Minen und Mülldeponien, Autobahnen und Vorstädte – mehr als bloß angesammeltes Baumaterial. Sie ist ein globales Geflecht aus physischen Infrastrukturen, geopolitischen Beziehungen und digitalen Netzwerken, das den ständigen Fluss von Materie, Energie und Information ermöglicht. Die Ausstellung The Sixth Sphere, mit Projekten von achtzehn internationalen Architekturbüros und Künstler*innen – darunter Andrés Jaque / OFFPOLINN, Olalekan Jeyifous und Dogma – untersucht gestalterische Ansätze, die globale ökologische, gesellschaftliche und technologische Verflechtungen berücksichtigen, und nutzt das kumulative Potenzial der Technosphäre, um nachhaltigere Zukunftsszenarien zu entwerfen und dem Klimawandel zu begegnen.


Territories of Devolution, 2023 © aldayjover architecture and landscape

Während viele Aspekte des täglichen Lebens wie sauberes Wasser, Abfallsysteme, Stromnetze auf der Technosphäre beruhen, destabilisiert deren exponentielles Wachstum das Erdsystem zunehmend. Ihre Logik der Ausbeutung und Expansion erzeugt unkontrollierbare planetare Auswirkungen, die unsere Fähigkeit zur Regulierung übersteigen und nicht nur unsere Spezies, sondern das Gedeihen allen Lebens bedrohen.

Trotz ihrer beschleunigten Dynamik zeigen sich Risse in der Technosphäre: Ein System, das sich selbst nicht erhalten kann, ohne die Grundlagen seiner Existenz zu zerstören, offenbart seine Fragilität. Wird die Technosphäre nicht länger als hegemoniale Weltordnung, sondern als eine von mehreren verflochtenen und koexistierenden Welten verstanden, eröffnen sich neue Räume für räumliches und ökologisches Handeln.


Rambla Climate-House, Molina de Segura (Murcia), 2021 © Andrés Jaque / OFFPOLINN + Miguel Mesa del Castillo | Grand and Flushing: Farm + Freshwater Corridor, 2021 © Olalekan Jeyifous

Ausstellung

Die von Brittany Utting kuratierte Ausstellung The Sixth Sphere und die dazugehörige Publikation untersuchen, wie Entwurf als Teil globaler wechselseitiger Abhängigkeiten und Verantwortung wirken kann. Mit zweidimensionalen Grafiken wie digitalen Renderings, Zeichnungen, Fotos, Karten und Collagen sowie der Projektion einer Animation von achtzehn internationalen Beiträgen positioniert die Ausstellung die Technosphäre als kollektiven Ort zur Rekonstruktion möglicher sozialer, technischer und ökologischer Zukünfte. Die Werke sind in drei Abschnitte gegliedert – Molecular, Machinic und Metabolic – die verschiedene Maßstäbe abbilden. Diese Strukturen „sind ineinander verschachtelt und verweisen auf die transskalaren Fähigkeiten kreativen Handelns. So verändert die maschinelle Umwandlung von Materie in Energie einen metabolischen Prozess durch molekulare Transformationen; jeder Entwurf ist zugleich geophysikalisch, soziotechnisch und territorial“, erklärt Kuratorin Brittany Utting.


Summer Bedroom, 2022 © TAKK

Ausgewählte Teilnehmende und Projekte:
(AB)NORMAL: Paraphernalia Script I, 2024; Paraphernalia Script II, 2024
aldayjover architecture and landscape: Territories of Extraction, 2023; Territories of Devolution, 2023 
Alexandra Arènes, studio SOC + atelier shaa: Map of the Strengbach Critical Zone Obsevatory in the Vosges Forest, France, 2023
Andrés Jaque / OFFPOLINN + Miguel Mesa del Castillo: Rambla Climate-House, Molina de Segura (Murcia), 2021
Debbie Chen: Intermediary Softness, 2024
Common Accounts: Planet Fitness at Intermediae, Matadero Madrid, 2024; Protein Clickbait for the 14%: Protocols for Processing, 2023
Curtis Roth: Single Smalls, 2023
DESIGN EARTH: The Planet After Geoengineering, 2021
Dogma: Stop City, 2007
GRANDEZA STUDIO: Pilbara Interregnum: Seven Political Allegories, 2023
HOME-OFFICE: OPEN-GROUND, 2024
Olalekan Jeyifous: Grand and Flushing: Farm + Freshwater Corridor, 2021; TFN Deli AD Window, 2021
Studio Muoto: Like a Barricade, 2024
NEMESTUDIO: Eaarthly Ever After, 2021
Present Future: Small Forms: Sha Tin Hong Kong New Town, 2015
TAKK: Summer Bedroom, 2022
Territorial Agency: Museum of Oil – Excerpt from The American Rooms, Gulf of Mexico, 2019
Z4A Architects: POLYPROPYLAIR, 2024


Protein Clickbait for the 14%: Protocols for Processing, 2023 © Common Accounts | Like a Barricade, 2024 © Studio Muoto

Brittany Utting

Brittany Utting ist Assistenzprofessorin an der Rice School of Architecture in Houston, Texas, und Mitbegründerin der Forschungs- und Designplattform HOME-OFFICE. Ihre Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Architektur und globalen Praktiken der Umweltfürsorge. Sie ist Herausgeberin des Buches Architectures of Care: From the Intimate to the Common (Routledge, 2023), Mit-Herausgeberin von Log 60: The Sixth Sphere (Winter/Sommer 2024) und Kuratorin der Ausstellung The Sixth Sphere. Sie war MacDowell Fellow und Oberdick Fellow an der University of Michigan und wurde u. a. von der Graham Foundation und dem Buell Center gefördert. Utting ist eingetragene Architektin und hat einen Masterabschluss der Yale University.

Rice School of Architecture: Exhibitions at Rice

Das kuratorische Programm Exhibitions at Rice versteht sich als Designforschung im Dienst einer anderen Weltsicht. Es vereint zeichnerische, bildnerische, praktische und prototypische Darstellungsmethoden und verbindet wissenschaftliche Neugier, visuelle Experimente und öffentliche Auseinandersetzung. Von Objekten bis zur planetaren Dimension betrachtet es Architektur als kulturelle Praxis mit gesellschaftlichem Auftrag.
Rice School of Architecture: https://arch.rice.edu/

Die Ausstellung The Sixth Sphere wurde erstmals vom 28. Oktober 2024 bis 1. Februar 2025 in der neu eröffneten William T. Cannady Hall der Rice School of Architecture, Houston gezeigt und hat nun ihre zweite Station bei Aedes in Berlin.

Projektsponsoren

Graham Foundation for Advanced Studies in the Fine Arts, Rice University Office of Research