Drei Orte des Heranwachsens - das Blindeninstitut Regensburg, die Kantonsschule Rychenberg / Winterthur und das Hšrsaalgebäude Zittau - drei Konzepte der schulischen Umgebung. Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen geben das Programm und die Nutzung des jeweiligen Gebäudetypus vor. Die Projekte mit ihren spezifischen Anforderungen sind jeweils bei offenen Wettbewerben mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. Die Berliner Büros konnten mit dieser Bauaufgabe ihr erstes großes Projekt realisieren. Erstmals sind die Arbeiten der jungen Architekten nun in einer Ausstellung zu sehen.
Das Blindeninstitut von Georg Scheel Wetzel Architekten: Der eingeschränkte bis gänzliche Verlust des Sehens bedingt die Ausgestaltung der Anlage. Tast und Hörsinn stehen im Vordergrund, um eine Orientierung der Kinder und Jugendlichen im Gebäude zu ermöglichen. Das Gebäude ist daher eingeschossig organisiert und die Wahl der Materialien unterstreicht die haptische Erfahrbarkeit im Innen und Außenraum. Das Gebäude beherbergt neben den Schulräumen auch Wohneinheiten für die mehrtägige Betreuung.
Die Kantonsschule Rychenberg/Winterthur von Haberland Architekten, eine Erweiterung an den Bau, der 1960 – 63 von Eric Lanter in einer corbusianischen Formensprache errichtet, führt die Komposition der Baukörper aus den sechziger Jahren weiter, verwendet für die Fassaden aber Sichtbeton. Alle Funktionen werden in einem lang gestreckten, den bisherigen Bauten vorgelagerten Baukörper vereinigt, der aus einem Sockel und einem darauf gestellten Kubus besteht. Der als Terrasse begehbare Sockel ist in den Hang geschoben und lässt sich als Pausenplatz nutzen. Der Kubus beinhaltet Mediothek und Musikräumen und ist zwischen Hauptgebäude und Aula gesetzt. Im Sockel befinden sich die Klassenzimmer und die Dreifachturnhalle sowie Räumlichkeiten für Kraftsport und Gymnastik.
Das Hörsaalgebäude in Zittau von Tilman Bock Norbert Sachs Architekten dient als neuer Auftakt des Hochschulstandortes. Das neue Zentrum des Campus besteht aus einem großen und drei kleinen Hörsälen und wird ergänzt durch zwei Seminarräume. Die Erschließung des Hörsaalgebäudes besitzt den Charakter einer Durchwegung. Ausgehend vom Campusplatz eröffnet das Foyer die interne Raumfolge, welche an den Zugängen zu den Hörsälen vorbei über eine Zwischenebene in das Obergeschoss führt. Das Freitheater auf der Dachterrasse kann sowohl als “Freilufthörsaal” oder als Veranstaltungsort der Universität genutzt werden.
Über die Büros:
Die ArchitektInnen Bettina Georg, Tobias Scheel und Simon Wetzel haben an der TU Braunschweig studiert. Bettina Georg war Mitarbeiterin bei David Chipperfield Architects und danach Wiss.Mitarbeiterin am deutschen Archäologischen Institut. Tobias Scheel absolvierte ein Auslandsjahr an der ETH Zürich und war Mitarbeiter im Büro O.M.Ungers und Assistent an der TU Braunschweig. Simon Wetzel verbrachte ein Studienjahr an der EPFL Lausanne und war Mitarbeiter bei Scholz Architekten und Prof. Tonon. Das gemeinsame Büro wurde im Jahr 2000 gegründet.
Das Büro Haberland Architekten wurde im Jahr 2000 von Nadja und Jost Haberland in Berlin gegründet. Beide absolvierten Ihre Ausbildung an der Universität Hannover und ETH Zürich. Jost Haberland war 1994 Stipendiat der Villa Massimo in Rom und Mitarbeiter bei Walter Noebel und Architekten Goessler. Nadja Haberland war Mitarbeiterin im Büro Hemprich Tophof Architekten in Berlin.
Tilman Bock Norbert Sachs Architekten Tilmann Bock studierte an der Universität Stuttgart und war Mitarbeiter im Büro Leon Wohlhage Wernik Architekten und Carsten Roth Architekten. Norbert Sachs studierte an der Universität Hannover und der Cornell University, war Mitarbeiter bei Skidmore, Owings & Merril sowie Gerkan, Marg und Partner und unterrichtete als Assistent an der TU Dresden sowie Gastprofessor an der Syracuse University. Das gemeinsame Büro wurde im Jahr 2002 gegründet.
Katalog
Zur Ausstellung ist ein Aedes Katalog erschienen.
ISBN 978-3-937093-77-2-(1/2/3)
deutsch/englisch
Preis € 10,-