Die Ausstellung stellt die architektonische Geschichte von „Sretenka“, die aktuelle städtebauliche Situation und die künftigen Planungen für dieses Quartier dar. Der größte Teil der historischen Bebauung befindet sich inzwischen in einem ruinösen Zustand. Die meisten Gebäude stehen leer, nur wenige wie z. B. eine alte Kirche wurden restauriert. Von dem Ensemble des berühmten Marktes von Meljnikov ist nur noch ein einziges Gebäude erhalten geblieben. Die zahllosen Baulücken wurden als Parkplätze umgenutzt. Das Stadtquartier "Sretenka - Nr. 270", das an die gleichnamige Straße grenzt, wurde ebenso durch Siedlungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert geprägt, wie durch die städtebauliche Umgestaltung mit dem Bau von Mietskasernen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Diese Veränderungen betrafen vor allem die Bebauung entlang der Hauptstraßen und weit weniger die Bebauung im Quartierinneren. In den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde in „Sretenka“ nach dem Entwurf von Konstantin Meljnikov der Novosucharevskiy Markt errichtet, der bereits in den 30er Jahren zum größten Teil abgerissen wurde. Im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden auf diesem Gelände Neubauten errichtet, die das Quartier zusehends verändert haben. Von den Ateliers des Projektierungsteams "Mosprojekt 2" unter Leitung von Vladimir Ostapenko und Elena Nikulina wurde eine umfassende architekturhistorische und städtebauliche Untersuchung durchgeführt. Dabei wurden unterschiedliche historische Schichtungen und Überlagerungen herausgearbeitet und eine Liste der zu rettenden historischen Bausubstanz erstellt, sowie mögliche Orte für eine neue Bebauung definiert. Auf Grundlage des Untersuchungsergebnisses haben die Architekten Sergei Tchoban, Sergey Kuznetsov und Pavel Schaburov (SPeeCH) einen Masterplan zur Rekonstruktion des Stadtviertels um das Gebiet des ehemaligen Novosucharevskiy Marktes erstellt. Ziel ist die Revitalisierung des historischen Stadtteils zu einem lebendigen, attraktiven innerstädtischen Quartier zum Leben, Wohnen und Arbeiten. Die einzelnen Maßnahmen dafür sind: die Verdichtung und Rekonstruktion noch vorhandener historischer Bausubstanz, die Ausnutzung des Potentials der Baulücken, die Verbesserung der Infrastruktur und die Schaffung einer klar ablesbaren räumlichen Struktur des gesamten Viertels, die auf der Abfolge genau definierter öffentlicher und privater Räume, Plätze und Wege basiert, sowie auf der Schaffung einer hohen Aufenthaltsqualität für Anwohner und Besucher. Dabei wird der noch erhaltene Teil des Novosucharevskiy Marktes, das Verwaltungsgebäude von Meljnikov, zum inhaltlichen und räumlichen Zentrum. Zur Umsetzung des Masterplans, der im April dieses Jahres die politischen Hürden genommen hat und zwischen 2010 und 2014 realisiert werden soll, wurden führende Moskauer Architekten hinzugezogen, unter anderem Vladimir Plotkin (TPO Reserve) und Olga Fridland (Architektur-Zentrum des Verbandes der Moskauer Architekten). Gezeigt werden in der Ausstellung, neben einem historischen Überblick und dem Masterplan, die Entwürfe der zuvor genannten Architekten wie auch die Beiträge von Sergei Tchoban, Sergey Kuznetsov und Pavel Schaburov, die das Aussehen des Stadtviertels in Zukunft prägen werden. Jedes dieser Projekte versteht sich als ein Mosaikstein im Gesamtgefüge des Masterplans.
Katalog
Zur Ausstellung ist ein Aedes Katalog erschienen.
Mit einem Text von Elena Nikulina
ISBN 978-3-937093-06-2
deutsch/russisch
Preis € 10,-