Bereits kurz nach ihrer Gründung vor 15 Jahren machten die jungen Architekten von playze mit dem Projekt Tony's Farm in Shanghai und als lokale Partner des deutschen Pavillons für die Expo 2010 international auf sich aufmerksam. Mittlerweile hat sich playze zu einem erfolgreichen, vielseitigen und dynamischen Architekturnetzwerk entwickelt, das von Pascal Berger aus der Schweiz, He Mengjia aus China und Marc Schmit aus Luxemburg gegründet wurde. Im Jahr 2021 erweiterten Sie ihr Studio-Netzwerk durch die Gründung von playze timber mit Fokus auf konsequent nachhaltig gestaltete Holzprojekte zusammen mit Maximilian Schröder als Mitgründer.
In drei Studios, angesiedelt in Berlin, Basel und Shanghai, arbeiten Teammitglieder aus 14 Ländern. Während die einzelnen "architektonischen Botschaften" in ihrem lokalen Umfeld arbeiten und auf dieses spezialisiert sind, ist das Netzwerk international und transkulturell. Die große Offenheit gegenüber alternativen Arbeitsweisen, in Kombination mit der strukturierten Kommunikation, zeichnet playze aus und ermöglicht ihnen, zwischen vielschichtig kulturellen Werten und Erfahrungen zu vermitteln. Das erworbene Wissen und die Analyse dieser Unterschiede sind der Nährboden ihres Wirkens.
Tony's Farm © Bartosz Kolonko
Die Ausstellung
Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Arbeitsweisen des Ateliers, deren Projekte ein hohes Maß an Sozialverträglichkeit aufweisen. Typische Bauthemen und gängige Arbeitsmethoden werden kritisch hinterfragt und auf ihre Praxistauglichkeit überprüft, während tiefgründige, komplexe, fast philosophische Thesen Raum für viele Geschichten aus unterschiedlichen Perspektiven geben.
Unter dem Titel local & transcultural stellen playze Fragen aus den Bereichen der Wirtschaft, Politik, Mobilität, Digitalisierung, Globalisierung und Umweltschutz, Kultur und Sozialem und beantworten diese mit Erzählungen aus dem Alltag von Bauprozessen. Sie bieten einen ganz individuellen wie außergewöhnlichen Einblick in die Projekte und nehmen den Besucher mit auf eine Reise rund um die Planung, Umsetzung bis hin zur Realisierung der Gebäude und den damit verbundenen Hürden. Diese Erzählungen zeigen, wie playze für unvorhergesehene Probleme kreative Lösungen entwickeln und sich den örtlichen Gegebenheiten anpassen. Da jede Frage mit einem Projektbeispiel beantwortet wird, erhält der Besucher einen Überblick über das umfangreiche Oeuvre.
Die Ausstellung ist in zwei Räume unterteilt. Der erste Raum empfängt die Besucher in einer Kaffeehausatmosphäre mit offener Küche. An den Tischen sind Monitore als „Tischnachbarn“ platziert, an denen Projektteilnehmer aus aller Welt von ihren Erfahrungen berichten und einen Blick hinter die Kulissen gewähren, und dabei Themen wie kulturelle Missverständnisse, Urheberrechtsverletzungen, Rechtsstreitigkeiten, aber auch positive Überraschungen angesprochen werden. Die Architekten laden während des Ausstellungszeitraums in der Küche zum gemeinsamen Kochen ein, wodurch ein Raum für offene Dialoge, Austausch und Interaktion entsteht.
Im zweiten Ausstellungsraum werden acht Projekte in Form von komplexen, axonometrischen, künstlerischen Zeichnungen großformatig präsentiert, während zusätzliche Materialien, Skizzen, Modelle, Filme und andere Fragmente auf langen Tischen ausgestellt werden und einen Einblick in den Arbeitsprozess und die Projekte geben.
Xingfuli © playze/Zhu Siyu
Die Projekte
Die realisierten Projekte von playze verorten sich in China, Deutschland, Luxemburg und der Schweiz. Sie reichen von Berliner Projekten wie dem Innenausbau der Schankhalle und dem Pfefferbett Hostel, auf dem Pfefferberg gelegen sowie dem Um- und Ausbau einer historischen Badewannenfabrik zu einer Wohngemeinschaft mit Co-Working Spaces in der Nähe des Treptower Parks bis hin zum größten, urbanen Bio-Bauernhof in Shanghai, der OFDC-zertifiziertes Gemüse und Obst produziert und einem Stadtplanungsmuseum in Ningbo sowie zahlreichen weiteren Architektur- und Stadtplanungsprojekten.
Bei vielen Projekten handelt es sich um Umbauten und Erweiterungen bestehender Gebäude mit einem neuen Nutzungskonzept. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der sozialen Verantwortung bezüglich Wohnen, Arbeiten und Leben unter Berücksichtigung des menschlichen Maßstabs – ein Ansatz, der in Europa bereits weit verbreitet ist, in China jedoch noch wenig Beachtung findet.
Refugium Beelitz © Andreas Schwarz/playze
In der Ausstellung werden unter anderem vorgestellt:
Dreispitz
Städtebauliche und architektonische Erneuerung eines gemischt genutzten Gebiets mit Industrie, Sport, Wohnen, Gastronomie und kulturellen Angeboten
Basel/Schweiz, laufend
Moos
Umbau und Erweiterung einer historischen Badewannenfabrik zu gemeinschaftlichem Wohnraum und Co-Working Spaces
Berlin/Deutschland, 2022
Holliger Turm
Genossenschaftlicher Wohnturm mit einer einzigartigen Hybridstruktur aus Beton und Holz
Bern/Schweiz, 2020
Ningbo UPEC
Städtebauliches Ausstellungszentrum, Wettbewerb in Zusammenarbeit mit Schmidhuber aus München
Ningbo/China, 2019
Refugium Beelitz
Umwandlung eines historischen Sanatoriums in Atelierresidenzen und Einrichtungen für die Gemeinschaft
Beelitz-Heilstätten/Deutschland, 2018
Xingfuli
Umwandlung einer Chemiefabrik in ein Quartier mit Geschäften, Restaurants, Cafés, Büros und dem Studio von playze
Shanghai/China, 2018
Tony’s Farm
Empfang, Büros und Verpackungszentrum eines Bio-Bauernhofs
Shanghai/China, 2011
GROSSZÜGIG UNTERSTÜTZT DURCH
Max Holzbau, Swiss Krono Group
Aedes Katalog
Ein Aedes Katalog erscheint.
Englisch, € 10,-