Mit Democratic Design – Raum für Kooperation, Kollaboration und Kompromiss geht Aedes der Frage nach, wie Architektur, Planungsprozesse und öffentliche Räume demokratisches Engagement und sozialen Zusammenhalt fördern können – beides dringender denn je in Zeiten tiefgreifender gesellschaftlicher Unsicherheiten. Das Programm umfasst eine Ausstellung, vier Lab Talks und einen Katalog mit Beiträgen von Akteur:innen aus Berlin, Deutschland und Europa, ausgewählt über einen Open Call in Zusammenarbeit mit europäischen Architekturzentren.
Im Mittelpunkt von Democratic Design stehen demokratische Planungsprozesse und die Räume, die sie hervorbringen. Präsentiert werden Projekte, die marginalisierte Stimmen stärken, Teilhabe fördern und kollektive Zukunftsvisionen inspirieren. Dialog und Austausch sind zentrale Voraussetzungen für Demokratie. Sie fördern die Fähigkeit, unterschiedliche Standpunkte zu akzeptieren und Kompromisse einzugehen – Grundvoraussetzungen jeder demokratischen Kultur. Democratic Design – Raum für Kooperation, Kollaboration und Kompromiss wird kuratiert vom Aedes Team und präsentiert bei Aedes in Berlin.
Unsere Demokratie erlebt aktuell schwere Zeiten. Viele Menschen haben das Vertrauen in gesellschaftliches Engagement verloren un ziehen sich in Protest oder Resignation zurück. Andere wünschen sich mehr Teilhabe, aber ihnen bleibt der Zugang auf Augenhöhe verwehrt.

Mont Réel, CA, 2017; Constructlab © Gupta Ashutosh
Partizipative Planung
Demokratie braucht Werkzeuge, die Interesse wecken, Engagement inspirieren und Partizipation ermöglichen. Architektur und Stadtplanung bergen großes Potenzial als Wegbereiter gerechterer und breiterer Teilhabe – vor allem für jene, deren Stimmen im politischen Diskurs und der Mitgestaltung des öffentlichen Raums ungehört bleiben - und eröffnen Zugänge zu wichtigen Debatten über Demokratie und die Zukunft unseres gemeinsamen Lebensraums. Democratic Design präsentiert herausragende Beispiele demokratischer Planungsprozesse, die diese Prinzipien erlebbar machen.

Maison Commune, Pantin, FR, 2023; Plan Común © Javier Agustin Rojas | Studierendenwohnheim Collegium Academicum, Heidelberg, DE, 2023; Collegium Academicum GmbH © Thilo Ross
Demokratische Orte
Ebenso benötigt eine demokratische Gesellschaft gut gestaltete städtische und architektonische Räume für Begegnung, Dialog und Austausch. Democratic Design zeigt exemplarische Orte, die konstruktiven Diskurs, gegenseitigen Respekt und soziales Verhalten aktiv fördern.

Concrete to Culture, Sofia, BG, 2023; The Collective Foundation © The Collective Foundation
Kollaborative Modelle
Die zunehmende Komplexität gesellschaftlicher Herausforderungen erfordert innovative, ganzheitliche und inklusive Lösungsansätze. Architekt:innen können dabei eine zentrale Rolle spielen, denn Architektur und Stadtplanung beruhen seit jeher auf Kooperation und Kompromiss. Neue Formen der Zusammenarbeit und der Aufstieg junger, transdisziplinärer Kollektive signalisieren einen Wandel hin zu einer kooperativen Kultur, die am Gemeinwohl orientiert ist und überkommene Hierarchien überwindet. Democratic Design stellt Akteur:innen vor, die alternative Modelle des Zusammenarbeitens und kollektive Entscheidungsprozesse als Grundlage zukunftsorientierter Gestaltung erproben.

Schelde Assembly, Südküste, NL, seit 2021; Studio Inscape © Jord de Kat Angelino | MittenIm, Niederwerrn, DE, 2024; Gemeinde Niederwerrn / Schlicht Lamprecht Kern Architekten © Sebastian Schel
Vielschichtiges Programm
Die Ausstellung präsentiert beispielhafte Projekte, Gebäude, Werkzeuge und räumliche Interventionen von Studios, Kollektiven und Initiativen, die eindrucksvoll zeigen, wie inklusive Planungs- und Gestaltungsprozesse demokratische Teilhabe und gemeinsames Verantwortungsgefühl für unsere gebaute Umwelt stärken können. Neben Projekten aus ganz Europa rückt ein spezieller Abschnitt Berlin als lebendigen Ort demokratischen Designs in den Fokus. Die Ausstellungsgestaltung spiegelt die zentralen Ideen von Democratic Design wider und nutzt vielfältige Medien – Texte, Fotos, Pläne, Infografiken, Filme, Objekte, Spiele und Modelle – um ein intuitiv zugängliches Erlebnis zu schaffen. Ein Lesebereich mit weiterführender Literatur lädt zum Verweilen ein. Die Ausstellung ist in drei Sprachen verfügbar – Deutsch, einfaches Deutsch und Englisch – und richtet sich an ein breites, diverses Publikum.

forschend - performativ - kokreativ, Stuttgart/Berlin, DE, seit 2016; Studio Malta © Studio Malta | The Blue Table, Berlin, DE, 2024 Office ParkScheerbarth © Office ParkScheerbarth, photo: Studio Eyecandy | Kiosk of Solidarity, Berlin, DE, seit 2023; Moritz Ahlert, Transforming Solidarities, Habitat Unit (TU Berlin) / Constructlab e.V. © Monika Keiler
Die vierteilige Lab Talk-Reihe bringt Akteur:innen aus Architektur, Stadtplanung, Kultur, Zivilgesellschaft, Forschung und Lehre zusammen. Dabei wird untersucht, wie inklusive Planungsprozesse, gut gestaltete öffentliche Räume und innovative Bildungsansätze demokratische Teilhabe stärken können.
Der begleitende Katalog lädt dazu ein, tiefer in das Thema einzutauchen. Neben einer Dokumentation der Projekte der Ausstellung finden sich darin eigens beauftragte Essays, die zusätzliche Perspektiven eröffnen. Der Katalog erscheint in englischer Sprache
Das Aedes Schwerpunktthema Democratic Design
Democratic Design ist eines von sechzehn Schwerpunktthemen, unter denen Aedes den Diskurs über die gebaute Umwelt im Kontext gesellschaftlicher und planetarer Herausforderungen strukturiert – im Fall von Democratic Design mit besonderem Fokus auf die Rolle von Architektur als politisch engagierte Raumpraxis. Die in diesen Rahmen kuratierten Talks, Ausstellungen und Workshops sind nicht nur ein lebendiges Archiv, sondern spiegeln auch die Verschiebungen von Debatten und Prioritäten im Laufe der Jahre wider.
Sponsoren
Democratic Design wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung des Hauptstadtkulturfonds sowie die Förderung durch die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS.
Aedes Kooperationspartner
Cemex