Max Bächer, Darmstadt
Bekannt als Doyen unter den deutschen Preisrichtern, als Autor vieler Essays, als Vortragsredner und mitreissender Hochschullehrer, der fast 30 Jahre lang den Geist der Architekturausbildung an der TU Darmstadt prägte, vertritt der Architekt Max Bächer eine Generation, die unmittelbar nach dem Krieg studierte, um in den Trümmern der Geschichte eine neue Welt zu gestalten. Sie stand an einem Scheideweg zwischen der überkommenen, völkischen Vorkriegsarchitektur und einer internationalen Moderne, die man kaum kannte. Zwei Richtungen, die sich nicht nur in Stuttgart, wo Bächer studierte, unversöhnlich gegenüber standen. Für ihn war es ein Glück, schon 1949 für ein Studienjahr in den USA ausgewählt zu werden, wo er viele der emigrierten Architekten wie Breuer, Gropius, Mendelsohn und Mies van der Rohe kennenlernte, Charles Eames und Frank Lloyd Wright besuchte und sich unter Anderen mit Craig Alwood anfreundete.
Aedes präsentiert einen Querschnitt aus Max Bächers Arbeiten aus 5 Jahrzehnten unter dem Thema "Gebaute Orte". Schon seine ersten Bauten zeigen deutlich den Willen, den verlorenen Anschluss an die internationale Moderne wiederzugewinnen, neue Entwicklungen aufzugreifen, um sie mit den charakteristischen Merkmalen gewachsener Bautradition zu einer neuen Einheit zu verschmelzen. Besonders seine zahlreichen, vielfach prämierten Wohnhäuser zeigen gerade in ihrer Verschiedenheit die Auseinandersetzung mit dem Ort als einem Topos, aus dem sich ein Bau zu einer unverwechselbaren Erscheinung entwickelt. Erinnerungen an Formen und Materialien sind dabei ablesbar als Mittel der Integration und Neuinterpretation eines Ortes. Bezeichnend ist die Sorgfalt, die Bächer auf die erlebbare Korrespondenz von Innen und Aussen verwendet.
Die Vielfalt der Erscheinungsbilder von Bächers Bauten, von denen viele unter Denkmalschutz stehen, entspricht der Unterschiedlichkeit der Orte. Das Haus am Rhein ist mit dem am Ammersee so unver-gleichbar wie die Landschaften, in denen sie stehen. Seine Studenten forderte er auf, im Vorgefundenen nach Antworten zu suchen, statt sich an den internationalen Bestsellerlisten zu orientieren und damit die globale Gleichmacherei zu fördern. Die späteren Arbeiten, insbesondere die eindrucksvollen Fried-hofsbauten werden zunehmend durch die Prägnanz der Silhouette und durch skulpturale Grossformen bestimmt: ..."die einzige Bauaufgabe, bei der man sich noch mit Monumentalität beschäftigen darf, ohne sich entschuldigen zu müssen!" Bächers Bauten widersetzen sich einer einfachen Einordnung. Sie stehen für sich und für ihn...
Zur Eröffnung sprechen:
Kristin Feireiss, Berlin,
Doris Weigel, Kunsthistorikerin, Berlin,
Max Bächer