J. Mayer H., Berlin
J. MAYER H. stellt in dieser Ausstellung unterschiedliche Denkansätze bis
zu ihrer Umsetzung in der Realität vor. Die einengende konventionelle
Definition der Disziplin `Architektur´ wird in seinen Arbeiten radikal
aufgebrochen. Das Durchdringen und Nebeneinander verschiedenster
Medien und Maßstäbe zeigt sich hier als reichhaltige Grundmasse für einen
neuen Umgang mit Raum. Die Gleichzeitigkeit von unterschiedlichen
Disziplinen wird zum produktiven Potential, von Consulting und Forschung
bis zur `konventionellen´ Bautätigkeit. Dabei werden auch bisher
gegensätzliche Kategorien wie `öffentlich-privat´, `real-virtuell´ oder
`innen-außen´ aufgelöst und neu bewertet.
Die Oberflächen der Architekturen spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie
dienen als Folie für unterschiedliche gesellschaftliche Phänomene.
Transparent oder massiv, werden sie in ein zeitliches Interaktionsmuster
eingebunden, das nie einen einzigen Zustand zuläßt, sondern immer
verschiedene Phasen durchläuft.
Ilka und Andreas Ruby schreiben zur Arbeit von Jürgen Mayer H.: " Diese
Auflösung und Relativierung der Oberfläche in der Architektur des 20.
Jahrhunderts bildet den Hintergrund für Jürgen Mayer H.s Arbeit mit
Oberflächen. Ihn interessiert, was erscheint, wenn Oberflächen
verschwinden. ….. So wie in der transparenten Architektur der Moderne der
Rauminhalt des Hauses über dessen Fassade hinaus expandiert und den
Außenraum erfaßt, so verläßt das Private heute die Begrenzung des
Körpers, um sich in die alltägliche Umwelt insgesamt einzuschreiben. …..
Diese temporale Aktivierung gibt der Oberfläche in ihrem Verhältnis zur
Architektur einen neuen Informationswert, der das, was ihr an räumlicher
Tiefe fehlt, durch zeitliche Dauer kompensiert. Die Frage ist also nicht mehr,
wieviel Raum hinter der Oberfläche liegt, sondern wieviel Zeit. Mayer H.
projiziert die Fläche direkt in die vierte Dimension der Zeit, die dazwischen
liegende dritte Dimension des Raumes wird gewissermaßen übersprungen,
dabei aber auf indirekte Weise mitbeschrieben.”
Im Zentrum der Ausstellung stehen das gerade fertiggestellte Stadthaus im
Scharnhauser Park in Ostfildern sowie Corridor, eine Case Study in
Zusammenarbeit mit dem Büro Stylepark.