Inge Roecker / ASIR Architekten, Stuttgart - ASIR Studio, Vancouver

Urbane Akupunktur

8. Mai 2006 – 15. Juni 2006

Eröffnung/Opening:
8. Mai 2006, 18 Uhr


 

Aedes Kooperationspartner

 

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  • Eduard Kögel, Stadtkultur International e.V.

  • Prof. Peter Berten

  • Jessica Chen-Adams, City of Vancouver Planning Department

  • Exhibition Opening

  • Inge Roecker, ASIR

  • Kristin Feireiss, Aedes

  • Exhibition View

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Inge Roecker / ASIR Architekten, Stuttgart - ASIR Studio, Vancouver

ASIR Architekten in Stuttgart (2002) und ASIR Studio in Vancouver (2005) wurde von Inge Roecker gegründet. Im Januar 2003 übernahm Inge Roecker eine Professur an der renommierten University of British Columbia (UBC) in Vancouver. Ihre Ausbildung schloss die aus Deutschland stammende Architektin 1999 an der University of Manitoba in Kanada ab. In den neunziger Jahren arbeitete sie für Behnisch und Partner als Projektleiterin in Stuttgart.

An der UBC leitet sie heute das Chinatown Studio, das sich mit dem Erhalt der historischen Bausubstanz von Chinatown in Vancouver und den konkreten Möglichkeiten der Transformation für eine zeitgenössische Nutzung - jenseits der Disneyfizierung - befasst. Dabei hilft ihr das in Deutschland an der Realität geschulte Verständnis unterschiedlicher Ansprüche bei Bauvorhaben, die lediglich eine punktuelle Veränderung bewirken können. Mit Arbeitsmodellen, Fotos, Plänen und Videoprojektionen werden vier Bauten und Ensembles, sowie ein Forschungsprojekt - das Inge Roecker zusammen mit der Landschaftsarchitektin Kelty McKinnon bearbeitet - aus dem Chinatown in Vancouver vorgestellt. Dabei wird untersucht, auf welche Weise sich die historischen Klan-Häuser mit zeitgenössischen Nutzungen erhalten lassen.

Alle Projekte sind auf die eine oder andere Art mit dem Thema Wohnen verbunden. Mit einer Akupunktur der Stadt, die programmatisch und inhaltlich ihr Umfeld nachhaltig beeinflusst, setzt Inge Roecker Leitpunkte für eine urbane Lebensform in oftmals gestalterisch vernachlässigten Nachbarschaften.

Zwei der Projekte liegen in der Stadt Heilbronn und können als Initialprojekte für den Stadtumbau begriffen werden. Ein kürzlich fertig gestelltes fünfgeschossiges Wohnhaus besticht durch eine zurückhaltende aber dennoch eigenständige architektonische Sprache, die mit einer kräftigen anthraziten Farbgebung unterstützt wird. Mit seiner rationellen Gliederung der Putzfassade ordnet sich das Gebäude in die umgebenden Klinkerbauten aus der Gründerzeit ein. Die stehenden Formate der Fenster können mit Schiebeelementen – die farblich horizontal und vertikal geteilt sind - geschlossen werden. Das zweite Bauvorhaben liegt an einer Straßenbahnerweiterung und umfaßt zwei fünfgeschossige Häuser auf einem gemeinsamen Sockel. Entlang einer wichtigen Durchgangsstraße befindet sich der horizontal gegliederte Bauteil, in dem geschossweise Wohnen und Arbeiten übereinander gestapelt ist. Die unterschiedlichen Raumtiefen der beiden Nutzungen führen in den Wohnetagen zu einer vorgelagerten Terrasse. Das erste und das dritte Obergeschoss, die als Büroräume genutzt werden, sind mit Glasmosaikfliesen besetzt, während der Sockel mit schwarzer Basaltlava verkleidet ist. Der zweite punktförmige Bau liegt etwas zurückgesetzt in der Seitenstraße und hat eine horizontale Gliederung aus Glasmosaikfliesen. Das frische Erscheinungsbild der Bauten und eine ungewöhnliche funktionale Schichtung tragen zu einem urbanen Gefüge bei, das aus einer genauen Analyse der Nachbarschaft entstand. Im suburbanen Umfeld der Stadt Heilbronn, in der Gemeinde Biberach, wurde vor kurzem ein Wohnquartier mit zwei Mehrfamilienhäusern und zwei Gruppen von Reihenhäusern fertig gestellt. Die städtebauliche Gruppierung und die farbigen Fassaden - in kräftigem ziegelrot, das an die ehemalige Nutzung des Geländes als Ziegelwerk erinnert - machen das Ensemble automatisch zum Mittelpunkt der ansonsten von den üblich banalen Einfamilienhäusern geprägten Nachbarschaft. Das vierte Projekt ist in der Planung und liegt in der kleinen Kurstadt Bad Rappenau. Unterschiedliche Wohntypologien sind über einem Sockel in zwei Baukörpern städtebaulich so gegliedert, dass sie den Bahnhof mit der Innenstadt verbinden. Die Seniorenwohnungen sind um einen Hof angelegt, der mit einem Foliendach überspannt ist. Mit einem innovativen Energiekonzept wird die Bepflanzung des Atriums mit Bougainvilla möglich, die mit ihren Blütenteppichen den Innenraum prägen werden. Neben dem Servicewohnen für Senioren wird in der direkten Nachbarschaft familiengerechtes Wohnen in der Stadt realisiert. Die Ingenieure Schlaich, Bergermann und Partner aus Stuttgart werden für dieses Projekt die notwendige Fußgängerbrücke gestalten. Die vier Architekturprojekte entstanden unter engen Wirtschaftlichkeitsvorgaben des Investors Kruck und Partner, der bewusst für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt eintritt und mit außergewöhnlichen Bauten zeigen will, dass gute Architektur auch unter den gegebenen marktwirtschaftlichen Zwängen realisierbar ist.

Daneben arbeitet ASIR Architekten und ASIR Studio an unterschiedlichen Projekten in Süddeutschland und Mexiko City.

Zur Eröffnung sprechen:
Kristin Feireiss Berlin
Eduard Kögel Berlin

Aedes Katalog

Es erscheint ein Aedes Katalog (€ 10,-)
english/deutsch


 


Diese Ausstellung wurde ermöglicht mit der großzügigen Unterstützung von: