In Westeuropa leben gegenwärtig, vor allem in den Großstädten, mindestens zehn Prozent der Bevölkerung unter gravierenden Wohnungsnöten: Obdachlose und Untermieter, Bewohner von Heimen, Asylen und Notunterkünften; Langzeitarbeitslose und Jugendliche ohne Ausbildung; Aussiedler und Migranten; Studenten, Leichtlohngruppen und Rentner; Alleinerziehende und kinderreiche Familien haben große Probleme, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Und weltweit leben bereits rund 50 % der Bevölkerung in Städten, davon wiederum etwa die Hälfte in Elendsvierteln, Slums oder in der Obdachlosigkeit.
Unter dem Titel „Wohnungsnöte“ sucht der Bauhaus Award 2008 für diese Personengruppen bezahlbare Wohnperspektiven. Im Rahmen der Award-Ausschreibung veranstaltet die Stiftung am 25. Januar in Berlin ein Kolloquium zum Thema Armut und städtische Wohnungsnot bei Aedes am Pfefferberg.
Der Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Prof. Dr. Omar Akbar, spricht über Stadt und Armut. Der Stadtsoziologe Dr. Walter Prigge (Stiftung Bauhaus Dessau) und der Stadt- und Regionalplaner Prof. Dr. Eckhart Ribbeck (Universität Stuttgart) setzen sich mit den Wohnungsnöten in Deutschland und in Südamerika auseinander. Die Architektin Sabine Kraft (Archplus Aachen) und der Architekt Jesko Fezer (An Architektur Berlin) gehen der Frage der gegenwärtigen Wohnungspolitik in Deutschland nach, dies insbesondere vor dem Hintergrund des eingestellten sozialen Wohnungsbaus. Im Anschluss an die Vorträge findet eine Podiumsdiskussion statt.
Mit dem Internationalen Bauhaus Award 2008 setzt die Stiftung Bauhaus Dessau ihre Forschung zur „Aktualisierung der Moderne“ fort. Dabei wird ein zentrales Thema des histori-schen Bauhauses wieder aufgegriffen und in einen zeitgenössischen Diskurs gestellt: Gefragt wird nach der Wohnung für das Existenzminimum von heute.
Ausschreibungszeitraum: 1. Januar bis 31. März.
Die Preisverleihung erfolgt am 21. Juni im Bauhaus Dessau.
Weitere Informationen zum Bauhaus Award 2008: www.bauhaus-award.de
Das Kolloquium ist ein Kooperationsprojekt mit Telepolis und Archplus.