Das interdisziplinäre Ausstellungs- und Publikationsprojekt “Überfunktion“ der jungen Berliner Architekturinitiative plan a thematisiert die Zukunftsfähigkeit des Architektenberufes. Die von Nadin Heinich kuratierte Ausstellung fokussiert auf den Entwurfsprozess und thematisiert die (Selbst-) Beschränkungen von Architektur durch konventionelle Entwurfstechniken. Mit Arbeiten des an der Schnittstelle von Architektur, Technologie und Kommunikation tätigen Büros realities:united (Berlin), des Opernregisseurs Sebastian Baumgarten (Berlin) und der jungen experimentell arbeitenden Architekten Teis Draiby (Kopenhagen), Karen Gamborg (Kopenhagen) und Nadine Jerchau (Zürich / Berlin) untersucht die Ausstellung die Konstruktion von Wirklichkeit(en) in der Architektur.
In einem parallel zur Ausstellung erscheinenden Aedes-Katalog mit Essays und Interviews erweitert plan a diese Perspektive. Künstler, Kuratoren und junge Architekten sprechen über ihre Arbeitsweise, ihr Verständnis von Architektur und Raum(-inszenierung).
plan a – Projektplattform junger Architekturschaffender
plan a ist eine Projektplattform junger Kultur- und Architekturschaffenden, die 2004 von Nadin Heinich an der TU Berlin initiiert wurde. plan a ist der Versuch, die engen Disziplingrenzen in der Architekten-ausbildung und -praxis zu überschreiten. In den Jahren 2004 und 2006 hat die Studenteninitiative interdisziplinäre Vortragsreihen an der TU Berlin organisiert und verlässt nun mit „Überfunktion“ im Jahr 2007 den universitären Bereich. Ziel von plan a ist es, als “Generator“ experimentelle Arbeitsfelder für eine Weiterentwicklung der Architekturprofession zu ermöglichen.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem Entwurfsprozess. An diesem Punkt setzt die Ausstellung “Überfunktion“ an. Die “Wirklichkeit von Raum“, die wir für uns konstruieren, basiert auf unserer (Sinnes)Wahrnehmung, einem subjektiven, dynamischen und vielschichtigen Prozess der Auswahl und Deutung von Sinneseindrücken im menschlichen Gehirn. Anhand von fünf Positionen zeigt “Überfunktion“ Möglichkeiten auf, dem Individuum im Entwurfsprozess eine stärkere Bedeutung zuzumessen und Architektur als mehrdimensionale Konstruktion von Raum und Wirklichkeit zu begreifen. Die Ausstellung präsentiert sowohl Beispiele architektonischer Grundlagenforschung als auch realisierte Projekte.
Die interaktive Installation “Time Stretcher“ des jungen dänischen Architekten Teis Draiby beschäftigt sich mit der Möglichkeit, “Zeit“ als operativen Faktor durch eine neu entwickelte Software in den architektonischen Entwurfsprozess zu integrieren. Bei der Arbeit der Berlinerin Nadine Jerchau geht es um die Veränderbarkeit von Räumen durch soziale Interaktionen. Karen Gamborg, Doktorandin an der Kunstakademie in Kopenhagen und der Central Saint Martins in London hinterfragt mit ihrem Zyklus “Drawing on Convenience and Experience“ das klassische Entwurfsmedium Architektur-zeichnung. Wie kann die Architekturzeichnung über ihren rein darstellenden Charakter hinausreichen und zum “unmittelbar erlebten Raum“ werden? Ausschnitte aus Inszenierungen des Berliner Theater- und Opernregisseurs Sebastian Baumgarten funktionieren als hochverdichtete Wirklichkeits(räume), in denen der Mensch mit all seinen Sehnsüchten, Träumen und Ängsten erfasst wird. Anhand des kürzlich realisierten Projektes Museum X, eine temporäre urbane Installation für das Museum Abteiberg von realities:united (Berlin), stellt sich schließlich die Frage: Was ist “real“- was ist Fiktion? Und was ist das “Bild“ eines Gebäudes, das sich erst im Kopf des Betrachters, aufgrund unserer (Seh-)Gewohnheiten, vervollständigt?
Der 160 seitige Katalog erweitert die Perspektive der Ausstellung mit Beiträgen von Sebastian Baumgarten (GER), Birgit Brenner (GER), Stephen Craig (GER), Teis Draiby (DK), Jesko Fezer (GER), magma architecture (GER), Carsten Nicolai (GER), Hans Ulrich Obrist (CH), realities:united (GER), Oliver Rihs (CH). Die Herausgeberinnen Franziska Eidner, Nadin Heinich und Nadine Jerchau haben dazu bildende Künstler, Filmemacher, Regisseure, Kuratoren – und natürlich auch – junge Architekten eingeladen, über ihre Arbeitsweise und ihr Verständnis von Architektur und Raum(inszenierung) zu sprechen.
Weitere Informationen und Bildmaterial in druckfähiger Auflösung erhalten Sie bei: plan a, Nadin Heinich (E-Mail: [email protected], Tel.: 030. 23455 915, mobil: 0179. 146 43 97)
Ausstellung und Publikation werden ermöglicht durch die großzügige Unterstützung von: CLAGE, d line, DORMA, Forbo, Gira, Kalzip, KEUCO, Miele, WAREMA, WICONA, Westag & Getalit, Wüstenrot, Zumtobel
KATALOG
Zur Ausstellung ist ein Aedes Katalog erschienen.
ISBN 978-3-937093-85-7
deutsch
Preis € 10,-